- Juan
- Juan['xu̯an], spanische Fürsten:1) Don Juan de Austria, meist d'Austria, spanischer Feldherr und Statthalter, * Regensburg 24. 2. 1547, ✝ Bouge (bei Namur) 1. 10. 1578, unehelicher Sohn Kaiser Karls V. und der Barbara Blomberg, von Philipp II. von Spanien als Halbbruder anerkannt; unterdrückte 1569/70 den Aufstand der Morisken in Granada. 1571 besiegte er als Oberbefehlshaber der Flotte der »Heiligen Liga« bei Lepanto die Türken. Philipp II. übertrug ihm die Statthalterschaft in Italien und 1576 in den Niederlanden. Dort gelang es ihm nicht, die spanische Autorität in den aufständischen Provinzen wiederherzustellen.J. Beeching: Don J. d'Austria. Sieger von Lepanto (a. d. Engl., 1983).2) Don Juan José de Austria [-xo'se-], spanischer Feldherr und Minister, * Madrid 7. 4. 1629, ✝ ebenda 17. 9. 1679, unehelicher Sohn König Philipps IV. von Spanien und der Schauspielerin Maria Calderón; 1656-58 Statthalter der spanischen Niederlande und 1661-64 Oberbefehlshaber des spanischen Heeres gegen das aufständische Portugal. Da er den Infantentitel beanspruchte und Philipps IV. legitime Tochter Margarete heiraten wollte, fiel er bei seinem Vater in Ungnade. Unter Maria Anna von Österreich, der Regentin für den unmündigen Karl II., nahm er aktiv am politischen Intrigenspiel teil; 1675-79 war er Erster Minister.3) Infạnte Don Juan Manuel [- ma'nu̯ɛl], spanischer Schriftsteller, * Schloss Escalona (Provinz Toledo) 5. 5. 1282, ✝ Córdoba 13. 6. 1348, Neffe von König Alfons X. von Kastilien; war unter dem unmündigen Alfons XI. einer der Regenten; Verteidiger des Feudalsystems und der Interessen des hohen Adels gegenüber dem Königtum; tat sich im Kampf gegen die Mauren hervor. Auch in seinem umfangreichen schriftstellerischen Werk vertrat er vornehmlich die politischen und sozialen Anliegen seines Standes, die er jedoch im Gewand einer allgemeinen moralisierenden und didaktischen Literatur vortrug. Der »Libro del caballero y del escudero« (entstanden 1326) ist ein Ritterspiegel, der den Einfluss von R. Lullus erkennen lässt, der »Libro de la caza« beschreibt die Falkenjagd, im »Libro infinido« entwirft er für seinen Sohn Fernando das Bild des vollkommenen Fürsten. Am bekanntesten blieb seine Novellen- und Exempelsammlung »El conde Lucanor« (entstanden 1335, herausgegeben 1575; deutsch »Der Graf von Lucanor«, übersetzt von J. von Eichendorff, 1840), deren 50 durch eine Rahmenerzählung verbundene Geschichten mit ihren zum Teil arabisch-orientalischen Stoffen bis auf Shakespeare, P. Calderón de la Barca, J. de La Fontaine, H. C. Andersen u. a. wirkten.Ausgabe: Obras completas, herausgegeben von J. M. Blecua, 2 Bände (1982-83).
Universal-Lexikon. 2012.